Moratorium notwendig – Räte in der Samtgemeinde Fürstenau fordern Erhalt des Marienhospitals in Ankum
Noz: Von Jürgen Ackmann
Auch die Räte der Samtgemeinde sowie der Stadt Fürstenau fordern den Erhalt des Marienhospitals Ankum-Bersenbrück als stationäre Klinik. Die Umwandlung in ein regionales Gesundheitszentrum sei ein schwerer Schlag für die Versorgung in Fürstenau und der Region. Der Bippener Rat wird sich ebenfalls mit dem Thema befassen.
„Wir betrachten die unternehmerische Entscheidung der Niels-Stensen-Kliniken mit großer Sorge und lehnen die Schließung des Krankenhauses in der vorgestellten Form ab“, heißt es in dem von der CDU-Fraktion gestellten Antrag, den die beiden Räte einstimmig unterstützen.
Die gemeinsame Forderung: Die Niels-Stensen-Kliniken sollten ab sofort jegliche Schritte unterlassen, die zu einer faktischen Schließung des Marienhospitals führten. Zusammen mit dem Landkreis und dem Land Niedersachsen solle das Haus stattdessen ein tragfähiges Zukunftskonzept mit einer 24/7-Medizin in der Mitte des Altkreises entwickeln.
Die Bedeutung von Krankenhäusern werde in den nächsten Jahrzehnten steigen, weil sich gerade im ländlichen Raum zunehmend weniger Haus- und Fachärzte niederließen. Bereits jetzt seien alle Notfallaufnahmen in der Region über ihre Belastungsgrenzen hinaus tätig. Freie Kapazitäten gebe es nicht mehr. Deshalb seien auch kleinere Krankenhäuser im ländlichen Raum nötiger denn je, heißt es weiter.
Umstrukturierung des Marienhospitals Ankum
Die Niels-Stensen-Kliniken hingegen schwächten mit der als „Umstrukturierung“ bezeichneten De-Facto-Schließung die medizinische Versorgungssicherheit für die Menschen im Altkreis, beeinträchtigten eine zuverlässig zugängliche Medizin und verringerten das Angebot an qualifizierten Arbeitsplätzen in der Fläche.
Zu spät den Mund aufgemacht
Die Petition richte sich nicht nur an die Niels-Stensen-Kliniken, sondern auch an die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus Ankum als Krankenhausträger. Adressaten seien zugleich der Landkreis Osnabrück und das niedersächsische Gesundheitsministerium. Alle seien aufgefordert, Konzepte für eine akutmedizinische Versorgung rund um die Uhr zu entwickeln.
In der Sitzung des Rates der Samtgemeinde Fürstenau erklärte CDU-Fraktionssprecher Friedhelm Spree ergänzend, dass er sich gewünscht hätte, dass all diejenigen in der Kommunalpolitik, die bereits vorab über die Pläne informiert gewesen seien, früher den „Mund aufgemacht“ hätten. „Das wäre richtig gewesen“, betonte Friedhelm Spree. Weiterhin kritisierte der Fraktionssprecher die katholische Kirche. Die sogenannte Umstrukturierung und deren Umsetzung entsprächen nicht dem eigenen Leitbild.
Reform der Krankenhausfinanzierung abwarten
Es sei großer Schaden für die Region entstanden. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass es in Fürstenau einst sogar zwei Krankenhäuser gegeben habe. Bei den Schließungen sei darauf verwiesen worden, dass es ja in Ankum ein gutes Krankenhaus in unmittelbarer Nähe gebe. Das stehe nun auf der Kippe. Warum gebe es mit Blick auf die geplante Reform der Krankenhausfinanzierung auf Bundesebene für das Marienhospital kein Moratorium – also einen Aufschub, bis klar sei, welche Auswirkungen die Reform auf Bundesebene für Ankum haben könne? Das sei sinnvoll.
Deutlich mehr Transparenz gewünscht
Für die Gruppe SPD/Grüne/FDP hinterfragte Helmut Tolsdorf ebenfalls das Vorgehen hinter verschlossenen Türen. Er hätte sich deutlich mehr Transparenz gewünscht, auch auf landespolitischer Ebene. Nun gehe es darum, dass Bestmögliche noch herauszuholen.
Marcel Queckemeyer von der AfD erklärte, dass das Beispiel in Ankum zeige, dass die Privatisierung von Krankenhäusern nichts gebracht habe. Wenn es um die Grund- und Regelversorgung gehe, müsste die Kommune wieder als Träger her, um Sicherheit für die medizinische Versorgung zu bieten.
Wie berichtet, hat der Krankenhaus-Planungsausschuss des Landes Niedersachsen in seiner Sitzung am 7. Dezember 2022 bereits der Umwandlung des Marienhospitals Ankum-Bersenbrück in ein Regionales Gesundheitszentrums zugestimmt.